Ein paar Worte zur Unterrichtsmethodik
Sie haben vielleicht schon von „russischer Klavierschule“ und „deutscher Klavierschule“ gehört oder gelesen. Und vereinzelt spricht man auch schon von einer „asiatischen“, „amerikanischen“ oder sogar „europäischen“ Klavierschule. Damit sind nicht immer Ausbildungsstätten oder Notenhefte gemeint, sondern didaktische Prinzipien, wie man seine Finger am besten fürs Klavierspiel in den Griff bekommt. Die Unterschiede und Gleichheiten zwischen diesen Schulen lassen sich in der Art und Weise, wie man von Anfang an Noten erlernt, bis hin zur zeitlichen Disposition der Übementalität finden.
Es ist mir zwar ein Anliegen, die Eigenheiten dieser „Klavierschulen“ bewusst zu machen, einfach um zu wissen, worüber man redet und wo man sich selbst im Kontext dieser „Schulen“ befindet. Und ich kann der Idee durchaus etwas abgewinnen, wenn man sich, quasi experimentell, dazu zwingt, selbst eine zeitlang nach einer bestimmten Schule zu üben.
Aber ich strebe es in meinem Unterricht nicht an, meinen SchülerInnen das Üben nach einer bestimmte Klavierschule aufzuzwingen. Das halte ich für ungesund, denn letztendlich definiert sich das Klavierspielen über Kopf und Körper, und auf diese ist bei jeder/m KlavierschülerIn individuell Rücksicht zu nehmen.
Daher bekenne ich mich sozusagen zu einer Vertreterin der „Individuellen Klavierschule“. Notenlesen zum Beispiel erlernen manche durch die Zuhilfenahme von Farben leichter als andere, denen eine bestimmte Haltung eine bessere Merkhilfe bietet. Wiederum anderen hilft es, wenn man Zahlen verwendet, und es gibt auch jene, die am liebsten selbst malen und/oder schreiben.
Ebenso finden beim Rhythmuslernen unterschiedliche Herangehensweisen wie Gehen, Tanzen, Klopfen, Sprechen usw. Anwendung. Indem man zunächst viel probiert lässt sich herausfinden, welche Methode für wen die geeignetste und zielführendste ist.
Bei alldem darf man eines nicht außer Acht lassen: die Körperhaltung. Wenn man nicht schon von früh an darauf achtet, seine Körperhaltung zu kontrollieren und zu beachten, ist man in späteren Jahren womöglich mit Schmerzen und Haltungsproblemen konfrontiert.
Wenn man diese Zutaten mit Freude und Spaß würzt, entsteht eine Atmosphäre, wo der Aspekt des Lernens zu einer Tätigkeit wird, die man gerne macht.